Nachdem XRP durch ein positives Gerichtsurteil massive Erfolge feierte, kommen nun kritische Stimmen an die Öffentlichkeit. Ein fachkundiger Jurist warnt vor voreiligen Schlüssen, während ein Investment-Experte den wirtschaftlichen Erfolg der Kryptowährung abstreitet.
XRP: Deshalb wächst das Misstrauen nach dem Jahreshoch
XRP erlebte erst kürzlich ein neues Jahreshoch durch den Erfolg des Herausgebers Ripple vor Gericht, durch den die Kryptowährung nicht länger als illegales Wertpapier behandelt werden darf. Dennoch wächst das Misstrauen nun, nachdem von mehreren Stellen Kritik geübt wird.
John Reed Stark, ein ehemaliger Anwalt der Börsenaufsichtsbehörde SEC, die mit Ripple noch immer im Streit liegt, warnt vor verfrühten Erfolgs- und Freudenbekundungen. In einem ausführlichen Beitrag auf LinkedIn kritisierte der Anwalt das Gerichtsurteil und die anschliessende Reaktion von Ripple.
Das Krypto-Unternehmen und grosse Teile der Kryptobranche wähnen sich seit dem Urteil vor knapp einer Woche als Sieger im wegweisenden Konflikt mit der SEC. Reed glaubt allerdings, dass die Entscheidung der Richterin Analisa Torres nicht unbedingt von ihren Kollegen nachvollzogen werden könne.
Strebt die SEC eine Berufung an und es kommt zu Neuverhandlungen, könne das dann getroffene Urteil ganz anders ausgehen, so Reed. Torres’ Entscheidung stünde auf “wackligen Beinen”, so schreibt er.
“Macht das Urteil für mich einen Sinn? Nein!”, so erklärt Reed ausdrücklich. Richterin Torres hatte erklärt, dass “programmatische Verkäufe” auf einem offenen Marktplatz wie einer Krypto-Börse nicht als Investmentvertrag gelten können und deshalb auch nicht unter das Wertpapiergesetz fallen.
Torres meint: Wer XRP auf einer Krypto-Börse erwirbt, kommt nicht in den direkten Kontakt mit Ripple, da es sich um einen Sekundärmarkt handelt. Dadurch entstehe auch keine direkte Beziehung zu dem Krypto-Unternehmen und es könne keine Erwartung aufkommen, dass Ripple für etwaige Profite des Nutzers im Zusammenhang mit XRP zuständig ist.
Reed widerspricht dieser Darstellung deutlich. Unwissen könne vor Gericht in einem solchen Fall nicht als Argument dienen. Dass Torres falsch liege, lasse sich am Aktienmarkt erkennen. Aktien fallen unter das Wertpapiergesetz – auch dann, wenn sie auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden.
Die Ripple-Entscheidung besagt, dass ein und derselbe Token manchmal ein Wertpapier sein kann, manchmal aber auch nicht. Und je mehr Unwissenheit und vorsätzliche Blindheit die Kleinanleger an den Tag legen, desto weniger Schutz erhalten sie. Umso weniger Informationen über den Token zur Verfügung gestellt werden, desto geringer ist die Haftung des Token-Emittenten. Das kann einfach nicht richtig sein.
Ripple scheitert mit Essential Ingredients Test
Um die Kategorisierung von verschiedenen Wertanlagen künftig zu erleichtern, schlug Ripple den Essential Ingredients Test vor, der den aktuell gültigen und bekannten Howey Test komplementieren sollte.
Ripple unterscheidet dabei unter anderem zwischen der “einfachen Zahlung von Geld” und der “Absicht, Geld zu investieren”. Laut Ripple sei nach dem Howey Test immer die Absicht nötig, Geld zu investieren und somit Profite zu erzielen. Bei einfachen Zahlung sei das aber keine Bedingung.
Durch den Verkauf von XRP habe man aber keine Investitionen erhalten, sondern eben einfache Zahlungen. Dieser Darstellung widersprach das Gericht allerdings vehement und lehnte den neuen Vorschlag ab.
Die vom Angeklagten behauptete Unterscheidung wird durch die Rechtsprechung nicht gestützt.
Darum warnt ein Investment-Experte vor XRP
Der Investment-Experte Wolf of Poloniex warnt ebenfalls vor XRP. Ihm zufolge sei die Zukunft der Kryptowährung ganz einfach vorauszusehen. Ein neues, bemerkenswertes Hoch werde der Coin niemals mehr erreichen.
Es gibt einen Grund, warum XRP [seit 2018] nie mehr ein neues Allzeithoch erreicht hat, und in Zukunft nie mehr erreichen wird. Man nennt ihn “Inflation”. Googlet mal danach.
Seine Botschaft richtet der Twitter-Nutzer gezielt an überzeugte Anhänger von XRP. “Denkt daran, wenn Ripple auf eure Kosten in zwei Wochen hunderte Millionen XRP verkauft”, führt er aus.
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Laut Wolf beträgt die jährliche Inflation von XRP rund 13 Prozent. Das Zünglein an der Waage ist Herausgeber Ripple, der über eine zentrale Machtposition verfügt – eine solche Rolle ist bei vielen anderen Kryptowährungen nicht existent.
Jeden Monat gibt Ripple eine weitere Milliarde XRP frei. Aktuell befinden sich etwa 55 Milliarden XRP im Umlauf. Die maximale Umlaufversorgung ist demnach voraussichtlich Mitte 2026 öffentlich.
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