Die jüngsten Bemühungen in China, den Bitcoin (BTC) zu regulieren, scheinen erhebliche Auswirkungen auf das Mining- und Börsengeschäft zu haben. Chinas Staatsrat entschloss die letzte Woche den Bitcoin-Handel zu verbieten sowie Mining-Aktivitäten zu bekämpfen. Obwohl der regulatorische Hammer zum Letzteren offiziell noch nicht gefallen ist, hatte die Sitzung des chinesischen Staatsrates sofort für Panik unter den Minern gesorgt.
Bärische Stimmung unter chinesischen Minern
Letzte Woche hat China den Finanzinstituten im Land verboten, Bitcoin-Dienste anzubieten, aber auch angekündigt, gegen das Krypto-Mining vorzugehen. Diese jüngste Regulierungsmassnahme hat bereits einen spürbaren Einfluss auf das Bitcoin-Ökosystem, da Krypto-Miner und -Börsen im Land ihre auf Bitcoin ausgerichteten Aktivitäten wesentlich einschränken oder beenden. In den kommenden Wochen wird es einige Durchsetzungsmassnahmen geben, doch niemand weiss, wie weit diese gehen werden. Die chinesischen Miner entwickeln eine bärische Stimmung.
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Bisher hat der in China ansässige Bergbaupool BTC.top, der etwa 1,5% der gesamten Hash-Rate von Bitcoin ausmacht, angekündigt, dass sein Tochterunternehmen für die Vermittlung von Bergbaumaschinen, B.top, die Kunden auf dem chinesischen Festland nicht mehr bedienen wird. Die Krypto-Börse Huobi, die auch einen Bitcoin-Mining-Pool besitzt, teilte in einer Erklärung mit, dass die Bereitstellung des Miner-Brokerage-Dienstes für neue Benutzer auf dem chinesischen Festland eingestellt wird. Auch HashCow wird laut Reuters den Kauf neuer Bitcoin-Mining-Rigs einstellen.
Der Durchschnitt der Bitcoin-Hash-Rate ist ab Donnerstag gesunken. Infolgedessen betrug das durchschnittliche Blockproduktionsintervall im Bitcoin-Netzwerk etwa 11,8 Minuten und dauert damit schon jetzt um ca. 20% länger als die beabsichtigten 10 Minuten pro Block.
Miner ziehen nach Übersee
Während viele Miner noch am gleichen Tag mit dem Verkauf ihrer Krypto-Assets begonnen haben, was zum Crash auf dem ganzen Krypto-Markt führte, versuchen andere ihr Glück mit Bergbauanlagen in Übersee.
„In den vergangenen 48 Stunden haben chinesische Bergleute bereits begonnen, den Migrationsprozess in andere Länder zu beschleunigen. Es werden auch grosse Mengen von BTC-Mining-Maschinen zum Verkauf angeboten“, twitterte Mustafa Yilham, der das Überseegeschäft bei Bixin, einem langjährigen Bitcoin-Bergbauunternehmen in China, leitet.
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Auch der chinesische Krypto-Pool Poolin konzentriert sich bereits auf die Zusammenarbeit mit Mining-Betrieben in Übersee, um sein Geschäft globaler zu verteilen. Dies war aber auch schon seit der Konferenz im April Teil des Geschäftsplans. Während dieser Konferenz sagten verschiedene Diskussionsteilnehmer, dass Chinas langjährige Dominanz der Bitcoin-Hash-Rate bereits im Zuge des Aufstiegs institutioneller Käufer aus Europa und Nordamerika nachgelassen habe.
Landschaft des Bitcoin-Geschäfts ändert sich
Auch die Krypto-Börsen müssen rechtlich im Einklang mit signifikanten Veränderungen im Rahmen der Krypto-Regulierung stehen. Zumindest diejenigen, die in Hongkong tätig sind, müssen jetzt eine Lizenz von den Marktregulierungsbehörden der Stadt erhalten und dürfen nur noch Dienstleistungen für professionelle Anleger erbringen.
„In Hongkong gibt es Dutzende von Kryptowährungsbörsen, darunter einige der grössten der Welt. Nach dem Gesetz von Hongkong muss eine Person über ein Portfolio von 8 Mio. HKD (1,03 Mio. USD) verfügen, um als professioneller Investor zu gelten“, heisst es in einem Bericht von Reuters.
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Obwohl Bitcoin im Grunde nicht von der Zustimmung einer Regierung oder eines anderen Dritten abhängig ist, scheint es allerdings, dass Chinas neueste Vorschriften die Landschaft des Bitcoin-Geschäfts zumindest kurzfristig verändern werden.
Elon Musk spricht mit BTC-Minern über Nachhaltigkeit
In einem neuen Tweet sagte der Tesla-Chef Elon Musk, er habe mit nordamerikanischen Bitcoin-Minern zum Thema der Krypto-Nachhaltigkeit gesprochen. Der Bitcoin-Preis stieg sofort um 2.000 USD. Tesla hat bereits im Februar Bitcoin in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar in seine Bilanz aufgenommen und angekündigt, BTC als Zahlungsmittel für seine Autos zu akzeptieren. Anfang dieses Monats kündigte Musk jedoch an, dass Tesla Bitcoin aus Umweltgründen nicht mehr akzeptieren werde. Nach dem direkt darauf folgenden Crash am Krypto-Markt wird das Thema Nachhaltigkeit und Öko Mining heiss diskutiert.
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Michael Saylor, der CEO des Softwareunternehmens MicroStrategy und ein bekannter Bitcoin-Befürworter sagte, er habe gestern ein Treffen mit Musk und Mining-Unternehmen wie Argo und Hut 8 geleitet. Er sagte auch, diese Miner hätten „zugestimmt, den Bitcoin Mining Council zu bilden, um die Transparenz des Energieverbrauchs und Beschleunigung von Nachhaltigkeitsinitiativen weltweit zu fördern“ – obwohl noch unklar ist, was dies genau bedeutet.
Ob Saylors „Bitcoin Mining Council“ etwas gegen die Klimaauswirkungen von Bitcoin unternehmen kann, bleibt abzuwarten. Aber es hat offensichtlich bereits Auswirkungen auf Musk – und damit auf den Bitcoin-Markt.
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