Ein Paukenschlag erschüttert die Krypto-Welt: Der ehemalige CEO von Binance.US, Catherine Coley, taucht aus der Versenkung auf und steht nun im Fadenkreuz der SEC-Klage gegen die Börse.

Ex-Binance.US-CEO bricht Schweigen in SEC-Klage

Schon seit Jahren hatte sich Coley, die einst als Top-Managerin bei Ripple glänzte, sowohl in den sozialen Medien als auch in der Presse komplett zurückgezogen. Nach ihrem abrupten Abschied von Binance.US im Jahr 2021 herrschte regelrecht Funkstille um die einstige Spitzenfrau. Das Ganze war sogar so mysteriös, dass die Polizei eine offizielle Erklärung abgeben musste: «Keine Vermisstenmeldung». Doch nun ist Coley plötzlich wieder aufgetaucht – und das inmitten der Binance-Klage.

«Bloomberg» liegen brisante Aussagen des ehemaligen Binance.US-CEO vor, die Teil der SEC-Beschwerde wurden. Diese geben erhellende Einblicke in Coleys Zeit an der Spitze der US-Niederlassung der Börse. So erklärte Coley in ihrer Aussage, dass Binance.US mit den Ressourcen und dem Personal der internationalen Plattform Binance.com gestartet wurde, die damals in China tätig war. Doch genau das wurde für Coley einer der «grössten Schmerzpunkte», als sie versuchte, westliche und in den USA ansässige Ingenieure für die Arbeit an der chinesisch geprägten Codebasis von Binance US zu gewinnen.

Besonders knifflig gestalteten sich laut Coley auch die Datenübermittlung und die Finanzierung in die USA. «CZ hat nie meine Fragen beantwortet, warum, wie und was wir tun mussten, um die Daten zu übertragen», verriet die einstige Geschäftsführerin. Damit meinte sie Changpeng Zhao, den Gründer von Binance.

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Krypto-Börse nach Aussagen von Ex-Führungskräften in Turbulenzen

Danach wurde Coley durch Brian Brooks ersetzt, ehemaliger Leiter des OCC, einer renommierten US-Regierungsbehörde, und früherer Führungskraft bei Coinbase. Auch Brooks trat vor der SEC auf und äusserte sich zu Binance. Während seiner Zeit beim Unternehmen betonte Brooks, dass Binance.US mit Liquidität betrieben wurde. Diese stammt von Investmentfonds, die mit Zhao verbunden waren. Zhao selbst finanzierte das Unternehmen zunächst mit satten zehn Millionen US-Dollar.

Für Brooks stellte die Existenz dieser Fonds ein «ernsthaftes Problem» dar. Da die US-Zweigstelle dadurch stark von Zhao abhängig war, nicht nur als Kontrollperson, sondern auch als wirtschaftlicher Gegenpart. Zum Ende seiner Amtszeit wurden plötzlich und ohne weitere Diskussionen Änderungen abgelehnt. An denen er und sein Team ganze 80 Tage lang gearbeitet hatten. «Irgendwann wurde mir klar, dass CZ der eigentliche CEO von BAM Trading war, nicht ich», offenbarte Brooks, wobei er auf die juristische Person anspielte.

Der Binance.US-Skandal nimmt immer mehr Fahrt auf, und die Enthüllungen von Coley und Brooks werfen ein beunruhigendes Licht auf die internen Vorgänge bei der US-Niederlassung der Krypto-Börse. Die Frage, ob es weitere brisante Details geben wird und wie sich diese auf das Unternehmen auswirken, bleibt vorerst unbeantwortet. Es bleibt spannend, wie Binance US auf diese schwerwiegenden Vorwürfe reagieren wird und welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden. (mck)

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