Regulierungsbehörden weltweit haben die grösste Krypto-Börse Binance ins Visier genommen: Grossbritannien, Kanada, Japan, Thailand, die Cayman-Inseln, die USA und jetzt auch Deutschland setzen Binance erheblich unter Druck: Die deutsche Finanzmarktaufsicht hat zuletzt stark die Aktien-Token im Angebot kritisiert. Die Krypto-Börse, die keinen offiziellen Hauptsitz hat, steht unter anderem aufgrund des Verbraucherschutzes unter Kritik. Als Antwort auf die Kritik der Regulierungsbehörden stellt Binance eine Reihe an Massnahmen in Aussicht.

Aktien-Token nicht mehr im Angebot

Nach der Kritik hat die weltgrösste Kryptobörse angekündigt, die Aktien-Token aus ihrem Angebot zu nehmen. Laut einem Bericht von CNBC, rücke der Fokus nun auf andere Produkte. Binance-CEO Changpeng „CZ“ Zhao kündigte ausserdem in einer einstündigen Pressekonferenz eine ganze Reihe weiterer Massnahmen an. Ziel sei es, die Anforderungen der Regulierungsbehörden weltweit zu erfüllen.

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So stehe das Einrichten regionaler Niederlassungen weltweit auf dem Plan. Zudem sollen dort jeweils Lizenzen erworben werden, sofern dies möglich ist. Der Binance-CEO versicherte, dass die Kryptobörse aktiv mit den Behörden zusammenarbeiten werde und so im Rahmen der krypto-spezifischen Gesetze bleiben wolle. Weitere Kommentare zu den Auseinandersetzungen mit der Regulierungsbehörden gab es nicht. Darüber hinaus wolle Binance für nicht verifizierte Kunden ein Limit für Bitcoin-Auszahlungen setzen.

Kunden mit Basis-Account stark eingeschränkt

Angesichts der Konflikte mit Regulierungsbehörden weltweit möchte Binance weitere Schritte unternehmen, um so den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Dies hat nun Folgen für Nutzer mit einem Basis-Account, die lieber anonym unterwegs sein wollen. Bisher konnten Kunden bei Binance nämlich bis zu 2 Bitcoin (BTC) täglich abheben. Von nun an gibt es für Nutzer mit einem Basiskonto ein neues Limit und zwar können sie bald nur noch 0,06 BTC täglich abheben, wobei sie auch dazu gedrängt werden, eine Identitätsprüfung zu absolvieren.

Die neuen Regeln für Bestandskunden werden im August ausgerollt. Der Grund für die Nachjustierung bei den Regeln sei der Wunsch nach mehr Sicherheit und Anpassung an die aktuellen Bitcoin-Preise, erklärte die Krypto-Börse auf Twitter.

Untersuchungen wegen Geldwäsche

Binance erwarten unter anderem auch Untersuchungen wegen Geldwäsche. Die Krypto-Börse wird nämlich beschuldigt, globale Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche nicht eingehalten zu haben. Genau zu dieser Zeit kommen auch die genannten Auszahlungslimits. Der CEO von Binance kündigte nun an, dass die Krypto-Börse die Einhaltung der Vorschriften verdoppeln werde. Zudem wäre Binance nun so weit, sich nicht mehr als ein Startup, sondern als Finanzdienstleister zu betrachten – und sieht sich deshalb gezwungen zu handeln.

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Neu: API-Modul bietet Überblick über mögliche Steuern

Die Einführung eines neuen Tools ist wohl ein weiterer Schritt von Binance, um den Regulierungsbehörden entgegenzukommen. Laut einer Ankündigung werde ein neues Angebot bzw. ein Modul freigeschaltet, mit dem Kunden den Überblick über potentielle Steuern auf ihre Transaktionen behalten sollen. Eine API soll dafür sorgen, dass dieses mit den Steuertools von Drittanbietern verbunden wird. Handelsaktivitäten von Nutzern werden automatisch für die Steuererklärung aufbereitet und im Anschluss auf Wunsch übermittelt. Allerdings bleibt es vorerst unklar, ob dies auch für Steuern nach dem EU-Recht funktioniert.

Anonym ist nicht mehr drin

In den USA ist das Prüfen der Identität von Anlegern in Bitcoin & Co. wohl auf Druck von staatlichen Stellen zur Pflicht geworden. Nun wollen auch die EU-Staaten wissen, wer die Anleger sind und ob Steuerpflichten eingehalten werden. Wenn Binance nicht als illegal eingestuft werden möchte, muss die Krypto-Börse dieser Entwicklung folgen. CZ verkündete via Twitter, dass der Verbraucherschutz an oberster Stelle stehe.

Binance Report: Können Altcoins gewinnen?

Die neuen Änderungen von einzelnen Regeln und Angeboten waren bei Binance noch nie so intensiv wie in den letzten Wochen. Die Identitätsprüfung wird von der Krypto-Börse online und kostenlos zur Verfügung gestellt. Kunden benötigen dazu einen Personalausweis oder Reisepass und erhalten im Anschluss binnen 24 Stunden eine Bestätigung, mit der sie Auszahlungen im Wert von bis zu 100 Bitcoin oder Altcoins im vergleichbaren Wert sowie Ein- und Auszahlungen mit Fiat tätigen können.

Da die Binance Smart Chain in der Vergangenheit wegen Smart-Contract-Sicherheitslücken zum Opfer von Hackerangriffen wurde, möchte die Krypto-Börse nun Kopfgeldjäger mit einer Prämie von 10 Millionen US-Dollar ködern und sucht nach Mitarbeitern, die im Regulierungs- und Compliance-Bereich erfahren sein müssen.

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