Die Finanzwelt befindet sich im Wandel. Eine Veränderung, die nicht nur Finanztransaktionen, sondern auch die Steuerlandschaft betrifft, ist die steigende Relevanz von Kryptowährungen und digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs). In diesem Kontext hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kürzlich einen neuen steuerlichen Rahmen vorgeschlagen, der speziell für Kryptowährungen entwickelt wurde.
Das neue OECD Framework
Die OECD, eine globale Einrichtung mit dem Ziel, international harmonisierte Standards für eine Vielzahl von Themen zu schaffen, hat diesen Schritt unternommen, um steuerliche Transparenz und Fairness in der digitalen Wirtschaft zu fördern. Der neue Standard, bekannt als Crypto-Asset Reporting Framework (CARF), zielt darauf ab, die Lücken zu schliessen, die Kryptowährungen für mögliche Steuerhinterziehung bieten.
Bisher haben komplexe und diffuse Regelungen zu Kryptowährungen dazu geführt, dass eine gewisse Unsicherheit darüber bestand, wie diese Vermögenswerte steuerlich zu behandeln sind. Dies hat in einigen Fällen die Steuerhinterziehung begünstigt. Mit dem neuen Rahmenwerk will die OECD klarere Regeln schaffen und eine international konsistente Praxis gewährleisten.
Das CARF besteht aus drei Hauptelementen: Es legt die Regeln für die Erfassung relevanter steuerlicher Informationen fest, wie z.B. den Umfang der in Kryptowährungen gehaltenen Vermögenswerte und die Identität der damit handelnden Unternehmen. Ausserdem sieht es die Schaffung einer neuen multilateralen Behörde zur Durchsetzung dieser Regeln vor und stellt ein standardisiertes elektronisches Format (XML) für den Austausch von Informationen zwischen den Steuerbehörden bereit.
Neben dem neuen Rahmenwerk für Kryptowährungen hat die OECD auch Änderungen am Common Reporting Standard (CRS) vorgeschlagen, einem bereits existierenden Standard zur Steuertransparenz von im Ausland gehaltenen Finanzkonten. Der CRS wurde ursprünglich 2014 eingeführt und diente bereits als Vorreiter für globale Steuertransparenz.
Die Änderungen im CRS beziehen sich hauptsächlich auf CBDCs und andere digitale Geldprodukte. Digitale Zentralbankwährungen sind eine neuartige Form von Geld, die von Zentralbanken ausgegeben und reguliert werden. Sie sollen die Vorteile der digitalen Technologie nutzen und gleichzeitig die Stabilität und Sicherheit herkömmlicher Währungen gewährleisten. Nach dem neuen Standard könnten diese CBDCs und andere spezifizierte elektronische Geldprodukte unter bestimmte steuerliche Compliance-Anforderungen fallen.
Die Klassifizierung
Die neuen Regelungen betonen die Notwendigkeit einer korrekten Identifizierung und Besteuerung von Krypto-Assets, Wallets und Börsen sowie von auf Krypto-Assets basierenden Derivaten. Sie bieten wichtige Leitlinien für Einzelpersonen und Unternehmen, die derzeit Kryptowährungen nutzen.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu bedenken, wie diese neuen Steuervorschriften möglicherweise andere Aspekte der Kryptowährungslandschaft beeinflussen könnten. Beispielsweise könnten Transaktionen in Kryptowährungen, die derzeit weitgehend unreguliert sind, zunehmend ins Visier der Steuerbehörden geraten. Darüber hinaus könnten Krypto-Casinos ebenfalls von diesen Änderungen betroffen sein. Diese Plattformen könnten sich einer grösseren Prüfung und Regulierung unterziehen, um sicherzustellen, dass sie alle erforderlichen Steuerinformationen bereitstellen und jeglicher Verdacht auf Geldwäsche oder Steuerhinterziehung vermieden wird. Diese Entwicklungen zeigen, dass die neuen Steuervorschriften weitreichende Auswirkungen haben könnten und dazu beitragen, das gesamte Ökosystem der Kryptowährungen zu formen.
Obwohl die Durchsetzung dieser neuen Regeln noch eine Herausforderung darstellt – insbesondere in Anbetracht der dezentralisierten und oft anonymen Natur von Kryptowährungen – signalisiert die Einführung des CARF eine deutliche Absicht der internationalen Gemeinschaft, eine gerechtere und transparentere Besteuerung in der digitalen Wirtschaft zu gewährleisten.
Vor dem Hintergrund einer Geschichte, die von potenziellen Steuervermeidungsmöglichkeiten durch Kryptowährungen geprägt ist, repräsentiert die Einführung von CARF und die Anpassung des CRS einen entscheidenden Schritt nach vorne. Durch das Schliessen von Schlupflöchern und das Schaffen klarer Regeln für digitale Währungen kann ein gerechterer Steuermarkt entstehen, in dem die Vorteile der digitalen Währungen realisiert werden können, ohne dass das Risiko einer Steuerhinterziehung in Kauf genommen werden muss.
Fazit
Zum Schluss, es bleibt abzuwarten, wie die neuen Regeln in der Praxis umgesetzt werden und welchen Einfluss sie auf die Steuerlandschaft haben werden. Eines ist jedoch sicher: In einer Welt, die immer digitaler wird, sind Veränderungen in der Art und Weise, wie wir über Steuern nachdenken und sie erheben, unvermeidlich. Die Einführung von CARF und die Änderungen am CRS sind ein Schritt in diese Richtung – ein Schritt, der sowohl die Vergangenheit in Bezug auf mögliche Steuervermeidungsstrategien anerkennt, als auch den Weg in eine zukünftige digitale Wirtschaft aufzeigt, die fair und transparent besteuert wird.
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