MiCA tritt heute vollständig in Kraft. Welche Auswirkungen das Krypto-Gesetz der EU auf Endverbraucher hat, warum einige Dienstleister den Anordnungen immer noch nicht Folge leisten und wie schwierig seine Umsetzung in einigen Punkten sein könnte, verrät CoinPro.

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MiCA tritt in Kraft: Das hat Krypto jetzt zu erwarten

Am heutigen Tage tritt MiCA, das Krypto-Gesetz der EU, in Kraft. Die Europäische Union versuchte, mit dem Gesetz ein umfassendes Rahmenwerk für den Umgang mit Kryptowährungen herzustellen.

Die neuen Regeln betreffen sowohl die Kryptobranche als auch die privaten Endverbraucher. So macht die Gesetzgebung etwa Vorschriften darüber, welche Transparenz die Entwickler eines Tokens zugunsten möglicher Investoren herstellen müssen.

Auch Krypto-Dienstleister müssen sich an neue Regeln halten. Je nach Geschäftsfeld müssen Unternehmen, die im Zusammenhang mit Kryptowährungen in der Europäischen Union tätig sind, Rücklagen von 50.000 bis zu 150.000 Euro anlegen, um im Schadensfall Erstattungen zu ermöglichen.

Dabei gibt es jedoch Ausnahmen. Denn: Mit MiCA versucht die EU nicht, den ungreifbaren DeFi-Sektor zu regulieren – eine durchaus erwähnenswerte Besonderheit. Dennoch gibt es Unklarheiten, wie die EU MiCA in speziellen Fällen auslegen wird oder praktisch durchsetzen könnte.

Endverbraucher, die in der EU leben, dürften durch die Etablierung von MiCA vor allem zwei wichtige Veränderungen erfahren, die wir nachfolgend vorstellen.

Das Krypto-Gesetz gilt offiziell ab dem 30. Dezember 2024. Einzelne Punkte unterliegen einer Schutzfrist, die je nach EU-Land bis zu anderthalb Jahre betragen kann. In diesem Zeitraum besteht für Krypto-Dienstleister weiterhin die Möglichkeit, nach den bisherigen Vorschriften zu agieren. Die endgültige Fälligkeit tritt am 1. Juli 2026 ein.

Ob oder wie einige Dienste wie Swapper die Vorgaben umsetzen, bleibt zudem fraglich. Üblicherweise betreiben diese ihre Dienste ohne KYC und deshalb auch unabhängig von der Identität des Nutzers. Dabei findet der reine Tausch von Krypto zu Krypto statt.

Privacy Coins durch MiCA verboten? Das gilt ab sofort

MiCA verbietet den Handel von Privacy Coins auf zentralisierten Krypto-Börsen (CEXs). Von den typischen Handelsplattformen wie Binance, Coinbase oder Kraken sind die vertraulichen Kryptowährungen deshalb bereits verschwunden oder werden über die nächsten Monate verschwinden.

Ein generelles Verbot für Privacy Coins besteht allerdings nicht. Über dezentrale Handelsplattformen oder P2P-Börsen dürfen sie weiterhin gehandelt werden. Betroffen sind laut Gesetzestext solche Kryptowährungen, die mit “eingebauter Anonymisierungsfunktion” fungieren – es sei denn, es gelingt den Plattformen, die “Inhaber dieser Kryptowerte und ihre Transaktionshistorie identifizieren”.

Die populärsten Privacy Coins zum jetzigen Zeitpunkt sind Monero, Zcash und Oasis. Denkbar ist, dass einige dieser Kryptowährungen langfristig weiterhin auf CEXs verfügbar bleiben.

So besteht bei Zcash beispielsweise die Option, Transaktionen zu verschicken, die für die Öffentlichkeit transparent sind. Die Kryptowährung Litecoin verfügt über standardmässige Transparenz und optionale Vertraulichkeit.

Praktisch gesehen ist es allerdings unmöglich, den Inhaber einer Kryptowährung zu identifizieren, sobald diese eine Krypto-Börse verlässt. Dabei ist es irrelevant, ob es sich um einen Privacy Coin handelt oder nicht.

Das Verbot von Bitcoin in Nigeria führte aufgrund der hohen Gebühren auf P2P-Börsen zu einem regional höheren Preis der Kryptowährung. Ein ähnlicher Effekt könnte sich in der EU mit Privacy Coins abzeichnen.

Darum könnten Stablecoins wie USDT und USDC aus der EU verschwinden.

Einen wesentlichen Einfluss könnte die Europäische Union zudem auf die grössten Stablecoins des Marktes ausüben. Ihnen raubt man womöglich einen grossen Teil ihrer Kundschaft in Europa.

Stablecoins wie USDT und USDC sind besonders als Handelswährungen auf Krypto-Börsen beliebt. Aus dieser Rolle könnten sie jedoch bald verschwinden. Coinbase entfernte den Marktführer USDT bereits von seiner Plattform, um MiCA durchzusetzen.

Das Problem: Die EU schiebt Stablecoins einen Riegel vor, die fremdländische Währungen abbilden. Diese dürfen über ein Quartal gemessen pro Tag das Tauschvolumen von 200 Millionen US-Dollar oder einer Million Transaktionen nicht überschreiten, andernfalls muss der Herausgeber seine Tätigkeit einstellen.

Dies gilt nicht für Stablecoins, die eine heimische Währung abbilden – etwa den Euro, den polnischen Zloty oder die dänische Krone.

Aufzeichnungen von Artemis zeigen, dass aktuell kein Stablecoin das täglich zugelassene Tauschvolumen überschreitet. Jedoch ist die Zahl der täglichen Transaktionen bei einigen Stablecoins deutlich zu hoch.

Artemis Transaktionszahl Stablecoins 30. Dezember 2024
Die monatlichen Transaktionszahlen der grössten Stablecoins. Die acht führenden Projekte könnten durch MiCA in der EU Einschränkungen unterliegen, doch die Auswertung der Daten nach Gesetz ist schwierig.

Ob regulatorische Massnahmen nötig wären, ist trotzdem unklar, da die EU noch weitere Bedingungen aufstellte. Demnach gelten die Limits nur dann, wenn die Token als Tauschmittel genutzt werden. Eine blosse Transaktion von A nach B würde also nicht gewertet. Zudem finden die Messungen nur pro Währungsraum statt.

Die Auswertung der Daten unter diesen Umständen ist also durchaus schwierig. Ob diese technische Möglichkeit bereits besteht, ist unklar.

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