Der populäre Bitcoin-Maxi Saylor betonte die Notwendigkeit einer dezentralisierten Identität und erklärte, dass die Bitcoin-Blockchain aufgrund ihrer Robustheit und Sicherheit als ideale Grundlage dafür diene. Der Executive Vice President für Ingenieurwesen bei MicroStrategy, Cezary Raczko, unterstützte diese Ansicht und präsentierte das Protokoll als zukunftsweisende Lösung für digitale Identitäten.
Diese Ankündigung ist nicht zuletzt deshalb aufsehenerregend, weil Saylor als Bitcoin-Maximalist gilt. Bitcoin Maxis haben zuletzt das ähnliche Ordinals Protokoll stark kritisiert, da es die eigentliche Funktion Bitcoins als Zahlungsmittel untergräbt, indem es Gebühren in die Höhe schiessen lässt. Ordinals wurden nicht selten als Spam auf Bitcoin bezeichnet.
MicroStrategy veröffentlichte gleichzeitig einen inoffiziellen Entwurf des Quellcodes auf Github. Obwohl die Ankündigung überraschend kam, hatte Saylor bereits angedeutet, dass sein Unternehmen im Bereich der Identität und Authentifizierung tätig war. Er erwähnte, dass MicroStrategy die Ordinals seit deren Einführung im Januar verfolgt hatte und an deren Potenzial für Softwareinnovationen interessiert war. Das Protokoll MicroStrategy Orange nutzt eine modifizierte Version der Inschriftenmethode, ähnlich den Ordinals, speichert jedoch nur Daten, die mit dezentralisierten Identitäten (DID) zusammenhängen. Dies ermöglicht die Erstellung und Aktualisierung von Dokumenten mit nur wenigen Einschränkungen hinsichtlich Grösse und Inhalt, während die Vorteile der Segregated Witness (SegWit)-Funktion von Bitcoin genutzt werden.
Raczko erklärte, dass das Herzstück des Systems eine Service-Cloud sei, die es ermöglicht, diese Identifikatoren an Nutzer innerhalb einer Organisation auszugeben. Zusätzlich könnten vorgefertigte Anwendungen, die auf der MicroStrategy Orange-Plattform laufen, bereitgestellt werden. Das Orange Software Development Kit (SDK) soll es Entwicklern erleichtern, diese Funktionen in ihre eigenen Anwendungen und Systeme zu integrieren. Als Beispiel nannte Raczko die Verwendung von öffentlichen und privaten Schlüsseln, die mittels der MicroStrategy Orange auf Basis des Bitcoin-Netzwerks und unter Verwendung des Ordinals-Protokolls erstellt werden.
Saylor, der als leidenschaftlicher Befürworter von Bitcoin gilt, betonte, dass Innovationen mit der weltweit führenden Kryptowährung ein völlig neues Sicherheitsniveau einführen könnten. Dies, so Saylor, öffne die Tür zu Möglichkeiten, digitale Signaturen, Registrierungen oder Dokumenthashes in der Blockchain zu “brennen”. Raczko fügte hinzu, dass der dezentralisierte Identifikator von MicroStrategy Orange auch zur Verifizierung von Benutzern auf sozialen Medien oder zur Authentifizierung von Textnachrichten, Hochschulabschlüssen oder medizinischen Aufzeichnungen genutzt werden könnte. Diese könnten dann in einer dezentralisierten Weise vorgelegt und verifiziert werden, wobei die ultimative Identität in der Bitcoin-Blockchain verankert bleibt.
Abschliessend deutete Raczko an, dass Orange die Möglichkeit bieten könnte, auf verschiedenen Plattformen einen „Orange-Check“ für verifizierte Benutzer anzuzeigen, was die breite Anwendbarkeit und das Innovationspotenzial dieses neuen Protokolls unterstreicht.4
Unklar sind die möglichen Auswirkungen dieses Protokolls. Die diesem Konzept verwandten Ordinals haben seit 2023 immer wieder zu stark erhöhten Gebühren bei Transaktionen geführt – ähnliches ist bei einem Erfolg dieses Projekts ebenfalls zu erwarten. Für solche alternativen Use-Cases von Bitcoin spricht, dass diese Aktivitäten helfen, die Netzwerk-Sicherheit der Bitcoin-Blockchain zu erhöhen, indem sie mehr Einnahmen für Miner bringen, was wiederum den Wettbewerb unter diesen erhöht.