Unter dem Namen Ethscriptions startet eine angepasste Version der Bitcoin Ordinals auf Ethereum. Der Entwickler des Projekts glaubt, die NFT-Nische auf diesem Weg verbessern zu können. Die Nutzergemeinde zeigt reges Interesse.
Ethscriptions: Inscriptions kommen zu Ethereum
Anfang des Jahres veröffentlicht Entwickler Casey Rodarmor sein Protokoll Ordinals, das native NFTs auf Bitcoin ermöglicht. Die Erfindung wird rasch zu einem durchschlagenden Erfolg. Inzwischen existiert eine Kopie der Idee auch auf Ethereum. Auf der zweitgrössten Blockchain trägt das Projekt den Namen Ethscriptions.
Der Name lehnt sich an die Bitcoin-NFTs an, die Rodarmor statt “non-fungible Token” kurzerhand “Inscriptions” nannte. Auf der Bitcoin-Blockchain ist das Protokoll eine Besonderheit, da Bitcoin keine komplexen Smart Contracts erlaubt, wie man sie von Ethereum kennt.
Mehrere Projekte etablierten eigene Layer, um NFTs auf Bitcoin zu ermöglichen. Rodarmor ist jedoch der erste, der es schaffte, die NFTs nativ auf dem Mainnet herzustellen. Obwohl die digitalen Zertifikate bereits seit Jahren auf Ethereum bestehen, sah Tom Lehman Platz zur Verbesserung.
Lehman, der auf Twitter unter seinem Pseudonym Middlemarch zu finden ist, ist kein Unbekannter. Er ist Mitbegründer und ehemaliger Geschäftsführer der Musik-Plattform Genius und rief Ethscriptions ins Leben.
Sein Projekt wertet er als vollen Erfolg. Nur 18 Stunden nach dem Start des Projekts am 17. Juni 2023 entstanden bereits 30.000 Ethscriptions.
“Der Start war ein grosser Erfolg! Danke, dass ihr das enorme Potenzial erkannt habt!” Schreibt Lehman auf Twitter. Vier Tage später erstellten Nutzer bereits über 155.000 Stück der sogenannten Einschreibungen.
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Warum Ordinals nun auch auf Ethereum existieren
Warum existiert ein Äquivalent der Ordinals aber überhaupt auf Ethereum, obwohl NFTs auf der Blockchain dank Smart Contracts schon längst möglich sind? Erfinder Lehman glaubt, die digitalen Zertifikate dadurch besser dezentralisieren zu können. Darüber hinaus entstehen möglicherweise geringere Gebühren.
Die Funktionsweise ist dabei den Bitcoin Ordinals sehr ähnlich. Zur Speicherung von Daten direkt auf der Blockchain wird Calldata verwendet. Es handelt sich dabei um die Informationen, die in einem Smart Contract hinterlegt werden, um diesen zu definieren.
Entsprechend gering ist der Speicherplatz, auf den eine Ethscription zugreifen kann – lediglich 96 Kilobyte. Gegenüber klassischen Ethereum-NFTs soll das Protokoll dennoch mit einigen Vorteilen einhergehen.
“Ethscriptions lassen sich verwenden, ohne sich auf externe Parteien verlassen zu müssen. Es mag zwar bequem sein, einem Indexer zu vertrauen, wie es die meisten Mitglieder der Ethereum-Community mit Etherscan tun, aber mit Ethscriptions ist das manuell möglich.” Erklärt Lehman auf der Webseite des Protokolls.
Weil die NFTs direkt auf der Blockchain gespeichert werden, ist die Hinterlegung sämtlicher enthaltener Daten darüber hinaus sehr dezentral und sicher.
Für die Nutzung von Ethscriptions ist keine Genehmigung erforderlich, und niemand kann die Nutzung verbieten. Im Gegensatz dazu stützen sich NFTs oft auf Daten, die in bestimmten Smart Contracts gespeichert sind, die eine Person kontrollieren kann.
Dass Interesse an dem neuen Protokoll besteht, zeigen neben einer Vielzahl an Einschreibungen auch die rasch vergriffenen Ethereum Punks. Diese funktionierten nach dem Vorbild der Bitcoin Punks, die sich wiederum an der legendären NFT-Kollektion “CryptoPunks” orientierten.
Die 10.000 Einzelstücke waren in Windeseile erstellt. Auf Bitcoin folgte nach dem Erfolg der Ordinals die Entstehung eines ganzen Ökosystems, sodass mittlerweile auch fungible Token auf Basis des Ordinals Protokolls entstehen können. Ein ähnlicher Erfolg auf Ethereum ist unwarscheinlich.
Ethscriptions umfassen bislang lediglich Bilder. Erfinder Lehman möchte künftig die Einschreibung weiterer Mediendateien ermöglichen.