Binance erzielt eine Einigung mit der SEC. Anlagen von Binance.US werden nicht eingefroren. Dennoch ist der Schaden für den Marktplatz bereits enorm. Der Betrieb glaubt, das sei nicht zufällig geschehen. Die Klage der US-Behörde ist damit noch nicht abgewiesen.
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Binance erzielt Einigung mit SEC
Die Krypto-Börse Binance erzielt eine Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC. Hintergrund ist eine Klage der SEC, die Anfang Juni eingereicht wurde. Darin formuliert die Behörde 13 Anschuldigungen gegen Binance, die US-amerikanische Tochter Binance.US sowie gegen Führungspersonal des Konzerns.
Neben den üblichen Vorwürfen, auf der Handelsplattform Binance.US seien unregistrierte Wertpapiere illegalerweise verkauft worden, spricht die SEC auch von deutlich drastischeren Vergehen. So habe Binance unzählige Kunden betrogen, indem Kundeneinlagen zwischen verschiedenen Firmen hin- und hergeschoben wurden.
Das so abgezweigte Geld wurde dann im Sinne des Konzerns als Liquidität missbraucht, um weitere Profite durch Market Maker zu erzeugen – das jedenfalls behauptet die SEC. Binance und Geschäftsführer Changpeng Zhao weisen die Vorwürfe von sich.
Um weitere Untreue zu verhindern, beantragte die SEC eine einstweilige Verfügung, die sämtliche Gelder von Binance.US einfrieren sollte. Die zuständige Richterin Amy Berman Jackson möchte jedoch nicht aktiv tätig werden. Sie bat beide Streiparteien darum, einen Konsens zu finden.
Tatsächlich ist das gelungen, wie Binance.US selbst auf Twitter berichtet. Das Unternehmen wertet die Einigung als Sieg, da dem Antrag der SEC nicht stattgegeben wurde. Die Abmachung besagt, dass fortan nur noch Angestellte von Binance.US Zugriff auf Kundeneinlagen oder andere Vermögenswerte des Betriebs haben dürfen.
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Mitarbeiter der internationalen Handelsplattform Binance.com sind dazu nicht mehr befugt. Auch Gründer Changpeng Zhao ist ausgeschlossen. Er soll die Veruntreuung von umgerechnet zwölf Milliarden US-Dollar selbst durchgeführt haben. Gelder, die von Binance.US an die Market Maker Merik Peak und Sigma Chain gesendet wurden, müssen in die USA zurückgeführt werden.
Die beiden Unternehmen stehen unter dem Verdacht, sich mit Kundeneinlagen der Handelsplattform Binance.US eingedeckt zu haben und auf demselben als Market Maker agiert zu haben. Beide Unternehmen stehen unter der Kontrolle von Changpeng Zhao.
SEC Klage gegen Binance abgewendet?
Die Einigung zwischen beiden Parteien besteht nur so lange, bis ein Gericht ein endgültiges Urteil spricht. Die Klage der SEC gegen Binance ist daher noch lang nicht abgewendet. Die Krypto-Börse zeigt sich bisher jedoch kämpferisch. Das Unternehmen fühlt sich offenbar zu unrecht verfolgt.
“Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass das Gericht dem Antrag der SEC auf eine einstweilige Verfügung und das Einfrieren von Vermögenswerten auf unserer Plattform nicht stattgegeben hat, was sowohl sachlich als auch rechtlich eindeutig ungerechtfertigt war.” So Binance.US in einem Tweet.
Durch die Einigung mit der SEC habe man sicherstellen können, dass der Geschäftsbetrieb nicht komplett zum Erliegen kommt. Tatsächlich beträgt das monatliche Handelsvolumen der Krypto-Börse nur noch ein Zehntel von dem, was vor der Klage umgeschlagen wurde.
Im April lag das Handelsvolumen von Binance.US bei 17 Milliarden US-Dollar. Unter Krypto-Börsen, die den US-Dollar unterstützen, ist das ein Anteil von 16 Prozent gewesen. Mit dem aktuellen Handelsvolumen von 1,69 Milliarden US-Dollar pro Monat, liegt der Marktanteil bei nur noch 4,35 Prozent.
Das Unternehmen glaubt, die Strategie der SEC sei eindeutig. Es gehe um die Zerstörung der Krypto-Börse und im weitesten Sinne auch um die Zerstörung der Kryptobranche – ein Vorwurf, der aus der Industrie immer öfter kommt.
Der Antrag der SEC hätte unser Geschäft effektiv zum Erliegen gebracht, was im Einklang mit den anhaltenden Versuchen der Behörde steht, die Krypto-industrie mit allen Mitteln zu vernichten, auch durch Behauptungen, die nicht durch Fakten gestützt werden.
So sei der Vorwurf der Untreue aus der Luft gegriffen. Beweise dafür liegen laut Binance nicht vor.
Die SEC hat nie Beweise für die missbräuchliche Verwendung von Kundengeldern vorgelegt. Tatsächlich haben die Anwälte der SEC Anfang dieser Woche vor Gericht auf Nachfrage des Richters eingeräumt, dass sie keine Beweise dafür haben, dass etwas Derartiges vorgefallen ist.