Eine Rückzahlung von BlockFi an seine Kunden in Höhe von 300 Millionen US-Dollar steht aus. Ein Gericht urteilt nun, dass die Gelder den Nutzern des Krypto-Lenders gehören. Der Dienst gehört zu den Firmen, die durch den Bärenmarkt 2022 pleite gingen.

BlockFi: Rückzahlung von 300 Millionen US-Dollar steht aus

Rund 300 Millionen US-Dollar sollen endlich an die Kunden des Krypto-Lenders BlockFi fliessen – das entscheidet ein Richter im US-Bundesstaat New Jersey im Verlauf heutiger Verhandlungen.

BlockFi traf es 2022 besonders hart. Der in Jersey City ansässige Krypto-Lender ging gleich zweimal insolvent. Im Sommer 2022 fehlte es BlockFi aufgrund des anhaltenden Bärenmarktes an Liquidität.

Anders als Konkurrent Celsius konnte das Unternehmen jedoch einen Investoren finden – die damals zweitgrösste Krypto-Börse FTX. Gegen eine Finanzspritze von 400 Millionen US-Dollar erhielt FTX-Gründer Sam Bankman-Fried die Option, BlockFi für wenige Millionen US-Dollar zu übernehmen.

Der ursprüngliche Geldgeber wurde BlockFi im November 2022 dann schliesslich selbst zur Last. FTX zerfiel und BlockFi ging insolvent. Einen grossen Teil verbleibender Anlagen darf der Betrieb laut neuestem Beschluss des Insolvenzgerichts nicht behalten, wie CoinDesk berichtet.

Weitere 375 Millionen US-Dollar verbleiben laut Beschluss des vorsitzenden Richters Michael Kaplan jedoch in der Hand des Unternehmens. Dieses Geld stammt aus den BlockFi Interest Accounts (BIA). Nutzer dieses Angebots hätten laut Kaplan mit einem Risiko rechnen müssen.

Die 300 Millionen, die an Kunden zurückfliessen befanden sich hingegen nur in der Verwahrung von BlockFI und spielten keine Rendite ein.

“Das Gericht stellt fest, dass alle digitalen Vermögenswerte, die von den Schuldnern in Custodial Omnibus-Wallets gehalten werden, tatsächlich Kundeneigentum und nicht Eigentum der Konkursmasse sind, natürlich vorbehaltlich möglicher Anfechtungs- und Rückforderungsrechte.” So Kaplan.

Geldverschiebungen innerhalb von BlockFi seit November ausgesetzt

Seit dem 10. November ist es Kunden von BlockFi nicht mehr möglich gewesen, Gelder zu verschieben. Zwar meldete die Plattform Geldverschiebungen von BIA zu Verwahrungswallets als erfolgreich, tatsächlich erfolgt sind diese seither jedoch nicht.

“Die Inhaber von BIA-Konten haben ihr Vermögen auf diese Konten eingezahlt, wohl wissend, dass sie im Gegenzug für die Chance auf höhere Renditen bestimmte Risiken eingehen.” Erklärt der Richter.

Wer seine Kryptowährungen lediglich in die Verwahrung von BlockFI gab, “habe dieses Risiko oder diese Rendite nicht geteilt und sollten nicht zulassen, dass ihr Eigentum durch diejenigen verwässert wird, die solche Risiken eingegangen sind”.

Anwältin Deborah Kovsky-Apap sieht das jedoch anders. Als Angestellte der Anwaltskanzlei Troutman Pepper vertritt sie mehrere BlockFi-Kunden, welche BIA-Konten nutzten und allesamt ihr Geld zurückfordern.

Laut Kovsky-Apap seien die Nutzungsbedingungen des Krypto-Lenders absichtlich unklar und missverständlich geschrieben, um etwaige Kunden gewinnbringend täuschen zu können.

Ihrer Argumentation nach legte das Versprechen von BlockFi, Auszahlungen seien in Echtzeit möglich, nahe, dass es sich hierbei um einen Mechanismus handelt, der durch die Blockchain selbst ausgelöst würde – etwa das Staking bei einer Proof-of-Stake-Blockchain.

BlockFi meldet am 28. November 2022 Konkurs an. Der endgültige Verbleib des Unternehmens ist bislang ungeklärt. Eine Übernahme durch FTX liegt nicht mehr nahe.

Schon gewusst? Durch offengelegte Dokumente aus den Insolvenzverfahren um Celsius und BlockFi wurde bekannt, dass sich das asiatische Königreich Bhutan seit Jahren als Krypto-Investor und Bitcoin-Miner betätigt.

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