Bittrex wollte sich Ende April eigentlich aus den USA verabschieden. Nun meldet Bittrex US doch noch Insolvenz an. Zuvor kam es wiederholt zu Konflikten mit den Landesbehörden. Der globale Zweig der Krypto-Börse ist vom Verfahren nicht betroffen.
Bittrex US stoppt Geschäftsbetrieb
Am 31. März gab Bittrex bekannt, den Geschäftsbetrieb in den USA zu stoppen. Auf Twitter verkündete das Unternehmen:
Aufgrund der anhaltenden regulatorischen Unsicherheit haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, unsere Geschäftstätigkeit in den USA mit Wirkung zum 30. April 2023 einzustellen. Alle Gelder sind sicher und können sofort vollständig abgehoben werden.
Bittrex schloss sich damit einer Reihe von Krypto-Unternehmen an, die aufgrund der konfliktreichen Situation keine weiteren Geschäfte in den USA machen wollen. Das Unternehmen wollte den nordamerikanischen Standort ohne Verwerfungen verlassen.
Im Vorfeld kam es bereits zu konkreten Auseinandersetzungen. 2022 zahlte Bittrex Strafe an die USA, da die Handelsplattform angeblich absichtlich regulatorische Vorgaben missachtete. Sanktionen und AML-Vorgaben seien nicht eingehalten worden.
Im April äusserte die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC mehrere Vorwürfe gegenüber der Krypto-Börse. So seien sechs der angebotenen Kryptowährungen unregistrierte Wertpapiere. Darüber hinaus habe sich Bittrex als unregistrierter Broker und als unzulässige Börse betätigt.
Oliver Linch, Geschäftsführer von Bittrex Global erklärte, die SEC habe nie versucht, eine diplomatische Lösung zu finden.
Bittrex US meldet unerwartet Insolvenz an
Ganz ohne einen Bruch gelang der Rückzug aus den USA letztlich nicht. Vor wenigen Stunden gibt Bittrex US bekannt, nun auch noch Insolvenz in den USA angemeldet zu haben. Das Insolvenzverfahren kommt insofern unerwartet, als dass die Krypto-Börse jegliche Tätigkeiten in den Vereinigten Staaten mit Abschluss des Monats April einstellen wollte.
Nachdem wir bereits angekündigt hatten, dass Bittrex, Inc. den Geschäftsbetrieb in den USA zum 30. April einstellen wird, haben wir nun beschlossen, beim Bundesgericht in Delaware Insolvenz nach Chapter 11 zu beantragen.
Nutzern, die ihre Einlagen nicht bis zum 30. April abgehoben haben, verspricht man auch künftig die Gelegenheit, das Geld zurückzubekommen. Tatsächlich könnte sich das jedoch schwierig gestalten, da nun ein Insolvenzgericht die Entscheidungen über die verwahrten Gelder trifft.
Erfahrungsgemäss kann dadurch ein Verzug von Monaten oder sogar Jahren entstehen. Mt.Gox führt aktuell Rückzahlungen durch, nachdem das Unternehmen 2014 kollabierte.
Das Insolvenzverfahren betrifft lediglich den US-amerikanischen Zweig des Unternehmens: Bittrex US. Die weltweit agierende Firma Bittrex Global bleibt weiterhin wie gewohnt aktiv.