In den USA wurde kürzlich ein Brite zur Zahlung von mehr einer halben Milliarde Dollar verurteilt worden, nachdem er seine Kunden für mehr als 20.000 Bitcoin (BTC) betrogen hatte. Der Täter ist allerdings nicht mehr auffindbar.
In den letzten Jahren entwickelten sich Krypto-Scams zu einer lukrativen Angelegenheit, nachdem steigender Bitcoin-Kurs die Gier potenzieller Anleger ständig befeuerte. Doch die Betrüger sind nicht immer so erfolgreich bei ihrem Vorhaben. So schafften es einmal Krypto-Scammer im Rahmen einer grossangelegten Hacker-Attacke, bei der zahlreiche Twitter-Konten von Prominenten wie Elon Musk, Bill Gates, Joe Biden, Kanye West oder Barack Obama missbraucht wurden, damals umgerechnet 121.000 US-Dollar zu ergattern.
Achtung: So kannst du Bitcoin Scam rechtzeitig erkennen
Auf den Konten, denen zum Teil Millionen von Menschen folgen, erschienen Scam-Werbebotschaften, die die Verdopplung eingezahlter Investitionen in Kryptowährungen wie Ripple oder Bitcoin versprachen. Die Betrugsmasche wurde allerdings schnell erkannt und die Scammer hatten vergleichsweise wenig Erfolg. Da hatte der angeklagte Brite Benjamin Reynolds deutlich mehr abgeräumt.
Bitcoin-Scam: Über 1.000 Investoren betrogen
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll Reynolds weltweit über 1.000 Investoren um insgesamt 22.190 BTC abgezockt haben, was zum damaligen Zeitpunkt einen Wert von 143 Millionen USD entsprach. Wie die US-Regulierungsbehörde für Future- und Optionsmärkte mitteilt, wurde Reynolds noch im Januar 2019 verklagt und nun von einem Bezirksgericht in den USA wegen Bitcoin-Betrug verurteilt.
So müsse Reynolds seinen Opfern einen Schadenersatz in Höhe von 143 Millionen Dollar zurückzahlen, aber auch eine Zivilstrafe in Höhe von 429 Millionen Dollar zahlen – insgesamt also 571 Millionen Dollar. Doch Reynolds hat sich seitdem nicht mehr gemeldet und ist auch bei der Urteilsverkündung letzten Monat nicht aufgetaucht. Die Betrogenen werden ihr Geld womöglich nicht wiedersehen.
Krypto Scam: Die bekanntesten Methoden im Überblick
Bei den gängigen Krypto-Betrugsmaschen setzen die Scammer vor allem auf die Gutgläubigkeit und Gier ihrer potenziellen Opfer. Die Investoren sollen bei umgehender Handlung das Doppelte an eingezahlten Geldern oder Bitcoins zurückbekommen, heisst es in den meisten Giveaway-Scams. Die Opfer haben meistens keine Zeit, um lange und rationell nachzudenken, sondern wollen sich die „Chance“ nicht entgehen lassen.
Scam-Versuche in den Sozialen Medien nicht neu
Auf eine solche Betrugsmasche mit einem gefälschten Twitter-Account des Tesla-Chefs Elon Musk ist im Februar ein Kölner Krypto-Besitzer hereingefallen, was ihn 500.000 Euro kostete, heisst es in einem Bericht von BBC. In den Kommentaren des Fake-Accounts wurde potenziellen Opfern versprochen, dass Musk jenen, die an eine bestimmte Adresse Bitcoin schicken, den Betrag doppelt zurücksenden werde. Ein Count-Down-Timer sorgte für zusätzlichen Druck und die Gier des Bitcoin-Besitzers war offensichtlich so stark, dass er gleich zehn Bitcoins verdoppeln wollte. Offenbar war der Account so gut gefälscht, dass viele Opfer auf den Betrug hereinfielen.
Laut Whale Alert, einer Blockchain– und Krypto-Analysefirma, sind alleine seit Jahresbeginn 5.600 Nutzer unterschiedlichen Giveaway-Scams zum Opfer gefallen und haben dabei mehr als 18 Millionen Dollar verloren. Zum Vergleich: Im ganzen vergangenen Jahr waren es „nur“ 16 Millionen Dollar. Die Summe von 500.000 Euro ist dabei die bisher mit Abstand grösste Einzelsumme, die bei dieser Art von Scam verloren ging.
Auch bei Facebook, YouTube & Co. sind mittlerweile viele Nutzer zu Opfern von Krypto-Scams geworden, mit dem Vorhaben eine Investition in Bitcoin, Ripple und Ethereum zu tätigen. Das Kryptowährungsunternehmen Ripple Labs und sein CEO, Brad Garlinghouse, hatten vor wenigen Monaten eine Klage gegen YouTube wegen Rufschädigung eingereicht. Auf YouTube kursierten nämlich mehrere betrügerische Videos im Zusammenhang mit Ripples Token XRP, in welchen Bilder bekannter Persönlichkeiten der Krypto-Branche verwendet wurden, unter anderem auch das von Garlinghouse selbst.
Die Videoplattform YouTube möchte jetzt mit Fact-Check gegen Krypto-Scams vorgehen und arbeitet aktuell an einer Optimierung und Ausbau der Fact-Checking-Funktion, die zunächst in den USA gestartet wird.
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